Vom „Stress“ zur „Lösung“

von Dipl.-Psych. Jürgen Abresch, Grünberg-Institut für effiziente Akut- und Kurzzeitpsychotherapie
Erschienen im September 2020 in „SUGGESTIONEN“, Organ der Deutschen Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie e. V. (DGH), Ausgabe 2020, Seiten 6 und 7, www.hypnose-dgh.de

ergänzte Fassung

Therapeutisch aufgewachsen bin ich mit richtungsweisenden Aussagen wie zum Beispiel „Die Angst zeigt dir den Weg“ – „Geh durch die Angst und werde frei“ – „Stell Dich Deinen Ängsten“, letztlich: „Kämpfe!“ – „Lass Dich nicht hängen“ und ähnlichem. Derartige Wegbeschreitungen finden sich nicht nur in den Anfängen der Gestalttherapie sondern natürlich auch in den Expositionssettings der Verhaltenstherapie sowie eigentlich auch in allen psychodynamisch und tiefenpsychologisch orientierten Verfahren, in denen es letztlich um die Reinszenierung kränkender oder gar traumatisierender Erfahrungen – meist Beziehungserfahrungen – geht.

Die explizite Beschäftigung mit dem Unbewussten, dem nicht Mitteilbaren, wird dabei oft vermieden, oder seine Inhalte werden aus den lebenserschwerenden Wirkungen von außen zu erschließen versucht oder auch von innen zum Herausbrechen gebracht um (wenn es gut läuft!) positiv verändert zu werden.

Hypnotherapie erreicht positive Veränderungen anders: unter anderem dadurch, dass mit dem Einsetzen der Trance explizite Ebenen verlassen und implizite, das heißt unbewusste und vorbewusste Verarbeitungen, Verknüpfungen, Lern- und Veränderungsprozesse ermöglicht werden – das Unbewusste wird nicht gereizt, bekämpft, hervorgelockt oder sonstwie zu einem Offenbarungseid getrieben.

Die insgesamt stark anwachsenden Nutzungen sowie Beforschungen hypnotherapeutischer Behandlungsstrategien deuten darauf hin, dass die Beschäftigung mit dem „Klein-Klein“ des Stressmaterials abnimmt und dass hypnotherapeutische Behandlungselemente in der Lage zu sein scheinen, die symptomatische Realitätsebene erfolgreich und nachhaltig zu transzendieren und insbesondere auch „tief“ sitzende und meist unbewusste, quasi in der Persönlichkeit wie verankert wirkende maligne Modi durch ersehntere abzulösen und diese in Trance in das Innere, in eine modifizierte, partiell neu konfigurierte Selbststruktur nachhaltig „einzubauen“.

Dies ist besonders wichtig, wenn es sich um Erfahrungen handelt, die wie so oft in der vorsprachlichen bzw. nicht memorierbaren Zeit der ersten Lebensjahre gesammelt wurden – oder auch um Traumatisierendes. Die daraus entstandenen Reaktionsmuster des Fühlens, des Denkens, des Handelns, des „Seins“ an Sich, die Daniel Stern RIGs nannte („representation of interactions generalized“ – natürlich gibt es auch jede Menge „positiver“ RIGs!) und die das Leben über Jahrzehnte hinweg oder auch für immer zu dominieren vermögen, erscheinen zunächst mächtig, unangreifbar, vielleicht sogar in Ansätzen reflektier- und diskutierbar – vor allem aber bleibend.

Ihre Erscheinungen, die Beschwerden und Symptome – und in der Regel nur diese, vordergründig und bewusstseinsfähig, generieren den „Stress“ der die Menschen in psychotherapeutische und/oder auch psychiatrische Behandlungen treibt.

Ein wesentlicher Teil biographie- oder traumabezogener Arbeit ist dann die Erfassung der tatsächlichen Erlebnisqualitäten der Stresssituationen im Hier und Jetzt – gerade auch, weil diese über die RIGs mit den tief, meint implizit gespeicherten frühen Erfahrungen und Erlebnisqualitäten verbunden sind.

Diese Zustände stellen nicht nur – sozusagen quälend – eine Verbindung zu dem Dort und Damals her, sie sind vielmehr im therapeutischen Prozess äußerst hilfreich, denn sie können als Suchscheinwerfer im impliziten Gedächtnis begriffen werden, die das Gefundene für die weitere Arbeit an die Oberfläche holen.

Dafür muss nicht tief in das in den problematischen RIGs gespeicherte Leid eingedrungen werden. Schon die Nennung eines negativen Zustandes und die simple Frage danach, wie es sich denn im Guten anfühlen könne, wohin die diesbezüglichen Wünsche und (oft immer wieder auch unbewussten bzw. vorbewussten) Sehnsüchte gehen, öffnet einen alternativen inneren Lebensraum der begangen, angereichert und im Erleben stabilisiert werden kann.

Das Erinnern an und Beschreiben von real erlebten Momenten des Glücks oder besonders schöner Lebenserfahrungen sowie auch das Hervorholen von Sehnsüchten und Wünschen gelingt häufig leicht in der Abgrenzung von den zuvor „erarbeiteten“ Stresselementen. Denn in den als negativ identifizierten RIGs und ihren zahlreichen stressigen Implikationen steckt immer auch die Kehrseite, das implizite Wissen darum, wie es im Guten sein sollte.

Das Visualisieren, das bildhafte Arbeiten ist nicht nur schon lange gängige Praxis in der Hypnotherapie, es scheint auch neurowissenschaftlich untermauert zu sein, dass es mit seiner Hilfe besser gelingt, implizite, also unbewusste Seinsstrukturen zu erreichen und zu verändern – dies auch, weil es zu einer Deaktivierung der amygdala-evozierten Stressüberflutung beiträgt. Ich nutze diese Effekte in einer Anlehnung an einen Leitfaden von Karl-Josef Sittig.

Die zuvor herausgearbeiteten negativen wie positiven Selbsterlebensweisen werden dargeboten, während die Klient*innen in einer Landschaft (Berge, Hügel, Parks, …) oder auf Gebäuden (Stufen, Pyramiden, Ränge, …) emporsteigen, an bestimmen Stellen innehalten, herab blicken zu dem Ausgangspunkt bzw. den Zwischenhalten und u.a. den dortigen (vorherigen) Seinszustand aus neuer Distanz beschreiben und oben angekommen ein Maximum an Wohlgefühl und Ressourcenverfügbarkeit erleben. Das Aufsteigen ist ein symbolisches Empor- und Vorankommen, ein Bewältigen von Schwierigkeiten, ein Distanzieren, es gibt Raum und Zeit zum Interferieren und befördert via Visualisierung die Reduzierung des Einflusses der Amygdala auf die Verarbeitung der dargebotenen Inhalte.

Erstaunlich häufig wird die Pyramide gewählt – wie auch bei der im Folgenden sehr verkürzt dargestellten Beschreibung:

Eine begabte Musikerin ist infolge einer Multisystemerkrankung vollständig sowohl aus ihrem Berufsleben wie auch aus der Möglichkeit, selbst noch musizieren zu können, herausgefallen und nur noch zu wenigen Handlungen in der Lage. Sie kann auch nur noch mit schlechten Gefühlen, einer dunklen Wolke über ihr, Musik hören, weil diese sie schmerzhaft an den Verlust dessen erinnert, was früher ihr Leben bereichert und erfüllt hat.

Nach dem Spüren von Halt und Sicherheit in sich und auf dem Liegesessel und der Einleitung einer leichten Trance steigt die Patientin eine Pyramide empor, beschreibt zwischen den Etappen das, was sie sieht und erlebt hat – wobei ich meist bilateral (EMDR) sowie bipolar (die erarbeiteten negativen und positiven Seinsbeschreibungen vorlesend) interferiere. Der Aufstieg ist nicht einfach, die Schwierigkeiten werden aber bewältigt und auf der Spitze der Pyramide erlebt sie einen Wohlfühlflash, der leiblich verankert wird.

Ihr späteres Feedback:

„Die dunkle Wolke ist verschwunden. Ich kann nun unbelastet Musik hören, mit (fast) allen Sinnen erleben und mich daran erfreuen, dass ich einen solchen Zugang zu dieser Kunst habe. Zwar kommen nach wie vor Erinnerungen hoch – aber sie tun nicht mehr weh. Ich fühle mich wie von einer Last befreit. Meine Gefühle und Empfindungen können nun auch unbelastet ihren Raum durch das Zuhören finden. … Die Musik ist ein Teil meines Lebens – dies kann ich nun viel befreiter ausleben!“

– – – die folgenden Absätze sind nicht Teil des Artikels in „SUGGESTIONEN“, sondern stellen eine Ergänzung dar – – –

Weiteres Beispiel:

Ein im beruflichen Leben sehr erfolgreicher Manager, der mehr oder weniger alles erreicht hat, was er erreichen wollte, beschreibt seine Selbstwahrnehmung über alle Stufen der Karriereleiter hinweg bis heute fast durchweg negativ: er sei unreif, ein Hochstapler, er genüge seinen Ansprüchen und denen der anderen nicht, er habe riesige Versagensängste, wolle es den anderen immer recht machen, sei überangepasst, könne nicht Nein sagen, fühle sich getrieben, gedrängt, schuldig, zerrissen, habe Kopfschmerzen und einige andere psychosomatische Beschwerden, sei schuldig , ein Versager, beschränkt, unglücklich, missachte und verachte sich, sei wütend auf sich und sein Denken und Verhalten, grübele ohne Unterlass, gereizt, unsicher sowie vieles andere mehr aus dieser Büchse der Pandora, in die er zwanghaft hineinschaut. Er beschreibt sich alles zusammenfassend als kaputt gemacht von Mutter und Vater sowie um sein eigentlich erwünschtes Leben betrogen.

Innerhalb von knapp 20 Stunden, darunter eine Sitzung mit „Lösungsbasierter Interferenztherapie“, ergeben sich bei dem hochreflexiven Patienten etliche Veränderungen in seinem Verhalten (achtet besser auf seine Bedürfnisse, versucht Überforderung aus dem Weg zu gehen, bremst sich in seiner Übernahmewut Ehre versprechender Aufgaben, lernt Nein zu sagen) und partiell auch in seiner Selbstwahrnehmung, welche im Großen und Ganzen aber in den oben beschriebenen Zuständen verharrt.

Ich entscheide mich in einer längeren Sitzung zu einer Unterbrechung der üblichen Vorgehensweise zugunsten der von Bongartz & Bongartz als Stellvertreterhypnose beschriebenen Staudammtrance:

Hoch oben im Gebirge bildet sich ein immer größer werdendes lebendiges Wasser, welches während seines Fließens bergab vieles erlebt und erfährt – um unversehens aus seinem selbst geschaffenen Bachbett in einem tiefen Stausee zu enden. Dort dümpelt es vor sich hin, eingesperrt von der Staumauer. Teile des Wasserichs können zwar durch eine Röhre, die in eine stromerzeugenden Turbine mündet, in eine neue Freiheit, in einen selbstbestimmten eigenen Fluss, gelangen – arbeiten dabei aber hart für andere. Das Wasserich des Patienten müht sich dabei mit aller Kraft, noch mehr Strom für die – letztlich anonymen – anderen erzeugen zu wollen. Währenddessen und jahraus jahrein dümpelt ein großer Teil des Bachwassers im Stausee, ist wie gefangen, kommt nicht zu einem selbstbestimmten und freien Leben. Steter Tropfen höhlt den Stein – Wasser und Frost nagen an den oberen Blöcken und Zementwänden und das Wasserich des Patienten entdeckt, dass auf den einzelnen Staumauerteilen all die eigenen negativen Selbstbeschreibungen, Vater, Mutter und andere Namen von Menschen stehen, die ihn missachtet oder benutzt haben. In einem Frühling mit starker Schneeschmelze und damit einhergehender großer eigener und frischer Kraft gelingt es dem Wasserich, erst einen Stein, dann noch einen und die vielen anderen auch, sie beim Namen nennend, weg zu sprengen. Das Wasserich ergießt sich mit all seiner Lebendigkeit und Kraft in das Tal, nutzt diese Kraft für sich und nur für sich – um sich dann weiter unten mit anderen Wasserläufen zu vereinen und in Ruhe dem Meer zuzustreben, einem Meer voller Freiheiten und Geselligkeiten. Die elterlichen Introjekte des Gefangen- und Fremdbestimmtseins sind in dieser Trance erst einmal überwunden.

In einer Weiterführung des Verfahrens in einer an die Bedürfnisse des Therapieverlaufs angepassten Form werden nochmals in Trance Teile der negativen Selbstbeschreibung unter bilateraler und bipolarer Stimulierung mit positiven Beschreibungen seiner Wünsche und Sehnsüchte dargeboten, als da z. B. sind: frei, wichtig, tüchtig, sich selbst wichtig, geborgen, geliebt, liebesfähig, gelöst, ruhig, mit sich im Guten, selbstbestimmt, geölt, aufgerichtet, souverän, kraftvoll, zufrieden mit sich, abgenabelt, zugewandt, konstruktiv, offen, angekommen, wertgeschätzt, gelassen, voller Lebensfreude, beziehungsfähig, großzügig, selbstsicher, eigenständig und anderes mehr. Als körperlichen Marker für all diese positiven Gefühle des endlich Ich-Seins wählt der Patient das kraftvolle Ballen der rechten Faust, ein Tun, das die erarbeiteten Zustände immer wieder aufrufen und spürbar, erlebbar machen lassen kann.

Tiefenpsychologisch könnte man die quasi lebenslange Anklammerung an die ins Innere genommenen negativen Attributierungen, also Wesenszuschreibungen der Eltern, als unbewussten Versuch verstehen, sich vor dem (inneren) Verlust der eigenen Beziehung zu ihnen zu schützen. Dabei gerät das eigene Selbst, der Blick auf das selbstgeschaffene Leben und den tatsächlich gelebten Erfahrungsreichtum immer wieder verloren bzw. rutscht aus dem Blickfeld. Die hinter diesem unbewussten Tun stehende Angst könnte letztlich die Todesangst kleiner Kinder, die ihre Eltern nicht unmittelbar „zur Hand“ haben, sein – und/oder auch eine noch nicht vollzogene Lösung aus einer Beziehung, die von Schuldgefühlen ihnen gegenüber ebenso geprägt ist wie von fortwährender unbewusster Enttäuschungswut. Begrifflich auf die Spitze getrieben ist es denkbar, dass die „Kernnot“ unter all den erfahrenen Stresssymptomen des Patienten die Angst vor einer Art psychosozialem Tod ist, quasi einer Art Marasmus – eines Todes durch ein nie Berührtwordensein in seinem So-Sein.

Im Grunde genommen ist das auf Jahrzehnte gesehen zerstörendste Element dieses ganzen Dramas, dass er sich selbst nicht als das hat wahrnehmen können, was ihn wirklich ausmacht; das Fehlen der eigenen, ihm selbst zugewandten und anerkennenden Selbstwahrnehmung, das eigene wertschätzende Erkennen, Sehen und vielleicht auch davon im Innersten Berührtsein. Oder ganz banal: „Ich bin OK!“. In weiteren Sitzungen können diese Erkenntnisse gefestigt werden.

Ebenfalls mit einer Pyramidenvisualisierung arbeitet ein junger Mann, der über lange Jahre gemobbt und gehänselt wurde und sich als nichts wert, wehrlos, niedergeschlagen, missachtet, abgelehnt und verfolgt, ohnmächtig und anderes mehr empfindet. Ihn quälen Magenkrämpfe und Durchfälle, Verspannungen und Enge in Hals und Brust, seine tiefe Selbstüberzeugung hat die negativen Zuschreibungen „der anderen“, dass er wirklich nichts wert sei, übernommen (Belastungs-SUD 80 von 100). Es eröffnet sich auf die Nachfrage hin, wie er sein möchte, ein positiver innerer Raum, der sich im Laufe der Doppelstunde festigt und durchsetzt. Dort sind ihm Ängste egal, er steht zu sich, ist selbstsicher, gehört dazu, kann sich gemocht und geliebt fühlen, leicht, weit, frei, offen, OK, sich selbst so mögend wie er ist. Die Behandlung konnte im Laufe der probatorischen Sitzungen beendet werden, die erzielten positiven Effekte sind auf Nachfrage nach mehreren Monaten noch vorhanden.

Ein weiteres Beispiel von vielen:

Eine Klientin hat panische Angst vor der Abschlussprüfung ihrer Ausbildung am nächsten Tag, langes verzweifeltes Weinen, Herzrasen, Panik, sehr erschöpft von den angstvollen, verzweifelten, meist schlaflosen Tagen davor. Die negativen Selbstbeschreibungen gruppieren sich um die Gefühle gegenüber der morgigen Prüfung, die positiven um die Gefühle während und nach der Geburt ihres Kindes. Die Behandlung dauert 50 Minuten. Visualisiert wird der Aufstieg auf einen Burgberg am Heimatort. Feedback am nächsten Tag: die Patientin hat die Prüfungen ohne jede Form von Stressphänomenen abgelegt, eine 2 erreicht und sich in den drei mündlichen Prüfungen von den Glücksgefühlen vor, während und nach der Geburt durchtragen lassen, positiv motiviert gekämpft, danach aufschluchzend bei mir angerufen.

Hier wurden, anders als bei der Musikerin und dem Manager, keine biographiebezogenen Szenen oder Atmosphären erinnert und beschrieben, die zu der vorliegenden Angststörung beitrugen oder sie gar generiert hatten, sondern es wurde lediglich die Erwartungsangst auf den morgigen Tag mit dem Glücksgefühl der Geburt des Sohnes interferiert. Dies während des visualisierten Aufstiegs auf den Burgberg – mit den impliziten Konnotationen, dass es „nach oben“ geht und der zunehmenden Distanzierung von der Panik „da unten“.

Eine andere Behandlung konnte überraschend bereits während der probatorischen Sitzungen beendet werden: ein 53-jähriger Bauarbeiter war infolge langjährigen Mobbings durch seinen Meister so kompensiert, dass er wegen einer schwergradigen depressiven Episode mit psychotischen Symptomen über drei Monate hinweg stationär-psychiatrisch behandelt werden musste. Auch ein halbes Jahr danach sah er sich noch nicht in der Lage, sich wieder an seinen Arbeitsplatz begeben zu können, obwohl sein früherer Meister, der auch anderen das Leben schwer gemacht hatte, von seinem Posten entfernt worden war.

Seine langjährigen Grundgefühle an seinem Arbeitsplatz (unterlegen, ausgeliefert, kontrolliert, unter Druck, wehrlos, voller Verspannungen, schweißnass und starkes Herzrasen, massive Versagensangst), während der Sitzung mit einem Belastungsindex von 90 (0-100) empfunden, hinderten ihn, wieder Kontakt zu seinem Betrieb aufnehmen und eine (von ihm gewünschte) Wiedereingliederung beginnen zu können.

Nach einer einleitenden Staudammtrance (s.o.) wurden in einer einzigen doppelstündigen Sitzung diese negativen Zustände mit in seinem Leben erfahrenen Entitäten von Glück, Erfolg und Zufriedenheit (Ehe, Sport, Kinder, frühere Arbeitsstelle) interferiert. Die Doppelstunde wurde mit einem positiven Gefühl (90-95 von 100) beendet, er fühle sich OK, gut drauf, lebendig, glücklich und in der Lage, Kontakt zu seinem neuen Meister aufzunehmen – was er auch tat. Die Wiedereingliederung verlief sehr zu seiner Zufriedenheit, keine der befürchteten Symptome traten auf und in der letzten probatorischen Stunde beendeten wir die Behandlung, weil es nichts mehr zu besprechen oder zu verändern gab.

– – – Fortsetzung der Originalfassung des Artikels – – –

Zusammenfassend werden in diesem Verfahren Trance, bilaterale Stimulierung, bipolare Stimulierung (was K.-J.Sittig Interferieren nennt) sowie das Erfahren von Halt und Sicherheit synergetisch so zusammengeführt, dass der Einfluss der Amygdala beim Hervorholen und Betrachten der „Nöte“ erheblich gehemmt wird und sich der Hippocampus und angeschlossene Systeme das Vergangene nicht nur unaufgeregt anschauen, sondern es als unbelastet bzw. unbelasteter neu abspeichern können. Dabei werden die positiven Selbstbeschreibungen ebenfalls durch ein Zusammenwirken der genannten Therapietechniken tiefer, d.h. auch implizit, in die Selbststruktur eingearbeitet und sind eher leicht aufrufbar.
Wenn man so will, werden dabei wesentliche Teile des Unbewussten neu konfiguriert und machen so auch überflüssig gewordene Abwehrmechanismen (wie z.B. die der Selbstentwertung) hinfällig.